Angriffe auf Polizei und Rettungskräfte werden von allen gesellschaftlichen Gruppen als inakzeptabel abgelehnt. Und doch kann man die Augen nicht davor verschließen, dass diese Übergriffe vorkommen.
Folgerichtig hat sich die Feuerwehr deshalb mit der Frage befasst, wie mit einer praxisorientierten Fortbildung die Sicherheit der Einsatzkräfte verbessert werden kann. Wir fühlen uns geehrt, dass Trainer aus unserem Gewaltpräventionsteam den Auftrag bekommen haben, hierzu ein maßgeschneidertes Fortbildungskonzept zu entwickeln und durchzuführen. In mehreren Vorbesprechungen wurde zuerst mit den Fachleuten der Feuerwehr besprochen, bei welchen Einsätzen es zu Gefährdungen kommen kann. Es wurden die rechtlichen Rahmenbedingungen geklärt, Abgrenzungen zwischen den Sicherheitskräften erörtert und Abläufe bei der Alarmierung besprochen. Vor allem aber wurden die Erwartungshaltung der Einsatzkräfte, der Vorgesetzen und der Aus- und Fortbildungsspezialisten erhoben. In einem Pilotprojekt bei der Feuerwache 1 in Stuttgart wurde dieses Konzept schließlich mit drei Gruppen der Berufsfeuerwehr umgesetzt. Zu Beginn des Einsatztrainings stand der Austausch über eigene Erfahrungen, über rechtliche und gesellschaftliche Entwicklungen und über aktuelle taktische und technische Möglichkeiten im Vordergrund. Anschließend wurden im Rollentraining unterschiedliche Szenarien trainiert, verschiedene Lösungsansätze ausprobiert und nachbesprochen. Bei keiner der trainierten Einsatzsituationen konnte vorhergesagt werden, ob die Lage mit deeskalativer Kommunikation in der Griff zu bekommen war – oder ob die Lage sich so entwickelt, dass rechtzeitige, taktischen Maßnahmen erforderlich wurden. Die Sensibilisierung für Gefahrensituationen und die rechtzeitige, angemessene Reaktion standen bei jeder dieser Trainingssequenz im Mittelpunkt. Die Teilnehmer bewältigten diese Aufgaben hervorragend. Die Einsatzerfahrung, das professionelle Auftreten und der kollegiale Austausch untereinander zeigten einen sehr hohen Standard. Umso mehr freuen wir uns darüber, dass in den Nachbesprechungen dieses konsequent praxisorientierte Training von allen Einsatzkräften als sinnvoll und hilfreich bewertet wurde.
-Peter Kollmannthaler, Rainer Struensee, Ralf Kreitmayr-